Vesperkirche, das bedeutet "gemeinsam essen", "miteinander reden" und "einander begegnen". Oder auch "einfach teilen."
Um den Erinnerungen an das gemeinsame Essen, an die Gespräche und die Begegnungen einen Raum zu geben, werden wir hier im Vesperkirchen-Blog regelmäßig Fotos, Texte und Erinnerungen posten.
Ein leerer Kirchraun wartet darauf, dass die Auslegware zusammengerollt und für die nächste Vesperkirche eingelagert werden kann. Am Ende des Abschlussgottesdienstes am Sonntagabend packten alle mit an. Innerhalb von 7 1/2 Minuten war die Kirche leergeräumt, Tisch und Stühle weggetragen.
Rund 500 Menschen haben am Freitagabend zum Jahrestag des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine das Chorkonzert im Rahmen der Vesperkirche besucht. Die musikalischen Beiträge der fünf chöre nahmen immer wieder die Themen von Liebe und Freundschaft auf sowie die Kraft der Versöhnung durch die Musik. Lang anhaltenden Applaus gab es nach jedem der fünf Konzertbeiträge.
Ups, auf einmal was das Essen alle. Heute war der Andrang in der Vesperkirche so groß, dass schon gut zwanzig Minuten vor Schluss die Töpfe leer waren. Und trotzdem standen noch einige vor der Tür. Ganz im Sinne der Vesperkirche gab es ein Lösung die alle Willkommen heißen konnte und Begegnungen ermöglichte: Alle die zuletzt noch ein Essen bekamen verzichteten auf den Kuchen, so dass alle die noch kamen zu einem leckeren Stück Kuchen empfangen werden konnte. Ganz getreu dem Vesperkirchenmotto: „einfach teilen.“
Regine Burg, die ehemalige Superintendentin des Kirchenkreises Bielefeld, machte sich im Mittagsimpuls Gedanken über die Zeit. Und zwar über die Zeit, die man in seinem Leben noch vor sich hat.
Italienische Momente am Rosenmontag in der Vesperkirche. Nicht der Karneval von Venedig, sondern Penne mit Sauce Bolognese. Um Masken ging es aber im Mittagsimpuls der als Pippi Langstrumpf verkleideten Diakonin Melanie Henke, um Alltagsmasken. Die „Masken“ hinter den man sein Inneres versteckt. Ihr Apell: Diese Masken einfach öfter mal abnehmen.
Seit einer Woche Vesperkirche. Jeden Tag stehen bereits eine halbe Stunde vor Öffnung der Türen mehr als ein Dutzend Menschen vor der Kirche. Es ist Halbzeit. Grund genug für den WDR, im Interview mit Organisationsleiter Ulrich Wolf-Barnett ein Interview zu führen. Und – wie so oft bei der Vesperkirche – treffen sich heute zufällig zwei Kolleginnen unverhofft nach langer Zeit wieder. Vesperkirche ist eben auch ein Ort der Begegnung.
Der Gottesdienst am 19. Februar, dem dritten Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau, steht ganz im Zeichen des Gedenkens an die neun getöteten Mitbürgerinnen und Mitbürger. Am Ende des Gottesdienstes bildeten die rund 150 Teilnehmenden einen großen Kreis, der symbolisch mit bunten Bändern die Verbundenheit und Vielfalt der Gesellschaft zum Ausdruck brachte.
„Wir sollen mehr feiern!“ und die Vesperkirche sei doch eine Gelegenheit zu feiern. Prädikant Paul-Leon Meisel machte in seinem Mittagsimpuls darauf aufmerksam, dass das Kirchenjahr über 60 Feiertage hat.
Das Team der Freiwilligen, an dem sich heute auch die Evangelische Jugend beteiligte hatte wieder alle Hände voll zu tun, denn auch der Eintopf ging weg „wie warme Semmeln“.
Am Abend brachten die Schauspielerinnen und Schauspieler der Theatergruppe „Die Unerhörten“ im Stück „Ich brauch ‚nen Euro“ sehr authentisch die Situation von wohnungslosen Menschen auf die Bühne, denn die Mitwirkenden sind oder waren selber wohnungslos.
Auch heute war wieder viel los in der Vesperkirche. Ganze Familien kamen zum Essen. Sozialpfarrer Matthias Blomeier stellte beim Mittagsimpuls um 13 Uhr (Video) den Gästen eine Quizfrage, indem er vier Akkorde auf der Gitarre anspielte und fragte, wer das Lied erkennt. Darin geht es um Teilhabe und Gerechtigkeit für alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft. Und dann war – wie an jedem Tag – neben einzelnen Freiwilligen auch wieder eine Gruppe Freiwilliger da. Diesmal Mitarbeitende der Deutschen Bank Bielefeld zu ihrem ‚Social Day‘. Neben ihrer Zeitspende brachte das Team um Anja Noack auch einen Scheck für die Vesperkirche mit, den Superintendent Christian Bald gerne entgegennahm.
Auch am heutigen Donnertag warteten schon wieder die Ersten, als die Vesperkirche um 11.30 Uhr pünktlich ihre Tür öffnete. Empfangen wurden die Gäste vom Sozialpfarrer Matthias Blohmeier, der jedem die Hans schüttelt. „Es ist so schön, wieder so auf die Menschen zugehen zu können“, genoss er selbst offensichtlich die Geste des Willkommens. Die Plätze waren schnell besetzt und die Menüs serviert. Menschen die satt an Speisen und Begegnungen waren gingen und neue kamen. Bis um 14 Uhr die Vesperkirche wieder ihre Türen schloss. Und morgen ist ein neuer Tag!
Beim Betreten der Kirche roch es schon nach Rotkohl. Ein besonders leckerer Duft. Dazu gab es wahlweise Rinderbraten oder Champignonragout und abgerundet wurden die Mahlzeiten mit Spätzle. Ob es sich rumgesprochen hat, dass das Essen immer besonders lecker ist oder ob der Sonnenschein einlud sich auf den Weg zur Vesperkirche zu machen, es kamen viele Menschen. Über vierhundert Essen wurden von den Freiwilligen an den Tischen serviert und zeitweise musste man sogar einige Minuten warten, um an einen der liebevoll gedeckten Tisch geleitet zu werden. Am Ende sind alle satt geworden und es hat wieder reichlich Begegnungen gegeben, auf Augenhöhe.
Der dritte der Vesperkirche stand ganz im Zeichen des Erbseneintopfs. Es war Valentinstag und Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen. Auch im spirituellen Impuls von Pfarrerin Christel Weber ging es um Liebe, genau gesagt um Liebeskummer.
Und am Abend stand ein Poetry-Slam auf dem Programm:
"Ich zünde eine Kerze an: Für den Weihnachtsmann, die Weihnachtsfrau, die Weihnachtsmaus und für mich", klang es Dienstag Abend in der Vesperkirche. Gesprochen wurden diese Worte von Najla, beim Poetry Slam. Najla ist Muslima und fühlt sich in der Vesperkirche trotzdem wohl und eingeladen. So wie der Moderator des Abends: Niko, 28, von SLAMOWL. Er führte durch den Abend und ist selbst griechisch-orthodox. In einer Kirche zu slamen macht ihm großen Spaß, verlangt aber auch mehr Konzentration, findet er: "Dadurch dass die Kirche so hallt, muss man langsamer sprechen und dadurch dass man langsamer spricht, muss man besser auf die Inhalte achten."
Doch Inhalte gab es an dem Abend jede Menge. Unter der Überschrift "Liebe und anderes Gedöns" texteten die Slamer:innen, was das Zeug hielt. Über den Glauben war von Svenja, Sven und Najla etwas dabei. Über die Sprache, die man redet oder gar nicht aussprechen kann brachten Renate, Evgenia und Henrik etwas zu Gehör. Mietja und Jona kümmerten sich "um das ganze andere Gedöns", aber so, "dass man selbst auch in den Spiegel gucken kann".
Es war ein Abend voller Rhythmus und Poesie und wie immer bei geflügelten Worten, für Menschen jeden Alters. Die Reihen waren gut besetzt und alle, die sich mit ihren Texten nach vorne trauten, bekamen lauten Applaus.
Wie bereits am ersten Tag warteten auch heute zahlreiche Gäste auf den Beginn der Veranstaltung. Empfangen wurden sie wieder von einer großen Zahl freiwilliger Helfer, zu denen heute sogar eine Gruppe aus Wickrathberg, mit ihrer Pfarrerin Esther Gommel-Packberg, zählte. Sie hatten sich bereits früh morgens aus dem Raum Mönchengladbach auf den Weg gemacht, um die Vesperkirche aktiv zu unterstützen und nebenbei deren Konzept kennenzulernen. Unter den Freiwilligen waren auch Mitglieder der Grünen und von Oxfam.
Auch heute waren alle Tische wieder gut besucht und die Gäste ließen sich Hähnchen-, oder Gemüseschnitzel, Kartoffelpüree und Gemüse schmecken. Wer noch Hunger hatte, konnte seine Mahlzeit mit einem leckeren Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee abrunden. Im Anschluss lud das "Marienkaffee" zum weiteren Verweilen bei netten Gesprächen und Gesellschaftsspielen ein.
Nach dem Aufräumen wurde alle Freiwilligen nach einem kurzen gemeinsamen Abschluss dankend in den wohlverdienten Feierabend entlassen und auch die Gäste aus Wickrathberg machten sich müde, aber voller begeisterter Eindrücke, und einem Bummel durch die Bielefelder Innenstadt wieder, zurück auf dem Heimweg.
Punkt 11.30 Uhr schlossen Pfarrerin Christel Weber und Sozialpfarrer Matthias Blomeier die nördliche Tür der Neustädter Nicolai Kirche auf und draußen warteten auch schon die ersten Gäste. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer die heute durch Politikerinnen und Politiker der Bielefelder Lokalpolitik unterstützt wurden standen bereit und nahmen die Gäste in Empfang. Bis 14.00 Uhr war die Plätze an den festlich gedeckten Tischen gut besucht. Das Essen, entweder ein Hackbraten mit Wirsingrahmgemüse und Salzkartoffeln oder eine vegetarische Reispfanne mit Gemüse, wurde von den Freiwilligen am Tisch serviert.
Um 18.00 Uhr fand dann in der vollbesetzten Kirche der Eröffnungsgottesdienst statt. Er stand unter der Jahreslosung „Ein Gott, der mich sieht“. Die Schauspielerin Tanja Krüger zeigte in der Rolle der schwangeren Sklavin Hagar, was es heißt, wenn Gott dich sieht. Superintendent Christian Bald lud ein auch selbst seine Nächsten zu sehen und Gemeindepfarrerin Christel Weber lud ein zum gemeinsamen Mittagessen „morgen“ in der Vesperkirche.
Am heutigen Abend ist die zweit Gruppe Freiwilliger, die mit ihrer Arbeit und ihrer Zeit die Vesperkirche 2023 unterstützen möchten, zu einem Einführungabend zusammengekommen.
"Es geht immer um Begegnung"
Für die Vesperkirche wird viel Geld benötigt. Auch darum haben sich am vergangenen Samstag Bielefelder Politiker*-innen parteiübergreifend zusammengetan und in der Fußgängerzone für die Vesperkirche Geld gesammelt.
Ingo Nürnberger, Sozialdezernent Bielefeld, fasst zusammen, was auch andere Politiker*innen sagen: „Die Vesperkirche ist eine tolle Idee, dass ganz viele Leute sich treffen, Arm und Reich, Alt und Jung. Jeder kann mitmachen und es geht immer um Begegnung. Miteinander reden und Wärme schenken – im übertragenen wie im echte Sinne – und darum ist es einfach toll, dass die Vesperkirche wieder stattfindet.“ Vincenzo Copertino: „Hinter der Vesperkirche steht mehr als gemeinsam zu essen. Sie steht für den gesellschaftlichen Zusammenhalt!“
Hinzu kommt, so Christina Osei, dass „die Vesperkirche in diesen Zeiten so wichtig ist, weil sie es Menschen, die durch Corona vereinsamt sind, ermöglicht, wieder mal rauszukommen und reden zu können.“ Und Dr. Wiebke Esdar ergänzt: „Auch bei der letzten Vesperkirche habe ich Gäste bedient. Und auch da bekomme ich mit, worüber sich die Menschen unterhalten und echte Begegnung stattfindet. Die Grundlage für sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt ist immer, die unterschiedlichen Lebensrealitäten zu kennen. Und dafür ist die Vesperkirche die ideale Begegnungsmöglichkeit.“
Die Vesperkirche Bielefeld wird durch Spenden finanziert. Noch, so Superintendent Christian Bald, der zusammen mit Ulrich Wolf-Barnett ebenfalls mit einer Spendendose in der Fußgängerzone gesammelt hat, haben wir eine Unterdeckung von etwa dreißigtausend Euro. Spendenkonto beim Ev. Kirchenkreis Bielefeld, DE42 3506 0190 2006 6990 68, Stichwort „Vesperkirche“.
Am heutigen Abend sind die ersten Freiwilligen, die mit ihrer Arbeit und ihrer Zeit die Vesperkirche 2023 unterstützen möchten, zu einem Einführungabend zusammengekommen. Es wurde in der kalten Neustädter Mareinkirche gemeinsam gesungen und warmer Punsch getrunken. Aber es gab vom Vesperkirchenteam auch viele Information rund um den Ablauf der Vesperkirche.
Ein zweiter Einführungsabend für Freiwillige findet am 31. Januar 2023 statt.
Wer sich noch als Freiwilliger oder Freiwillige melden möchte, eine wenige Plätze sind noch frei, kann dies [hier] tun.